2. Welche Erkrankungen werden behandelt?

Zu den wichtigsten Erkrankungen der Schilddrüse, die in unserer Region relativ häufig eine Schilddrüsenüberfunktion auslösen, gehört die sogenannte Autonomie. Dabei arbeiten Areale in der Schilddrüse unabhängig (autonom) von der Steuerung aus dem Gehirn (Hypophyse).

Dadurch reagieren diese Regionen insbesondere bei erhöhter Jodzufuhr häufig mit einer Schilddrüsenüberfunktion – vor allem, wenn sie auch ein größeres Volumen haben. Die Behandlungsnotwendigkeit der Autonomie hängt von den vorliegenden Beschwerden ab. Das können insbesondere Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Gewichtsabnahme oder starkes Schwitzen sein. Auch das Alter kann eine Rolle spielen. Denn laut einer neuen amerikanischen Studie ist bei über 60-jährigen Männern zum Beispiel das Risiko für Vorhofflimmern, einer relativ gefährlichen Form einer Herzrhythmusstörung, dreimal so groß wie bei der Normalbevölkerung, wenn eine Überfunktion der Schilddrüse vorliegt. Im Gegensatz zu Morbus Basedow (siehe unten) kommt es bei der Autonomie praktisch nie zu Spontan-Heilungen. Deshalb ist in der Regel eine Behandlung durch Radiojod oder eine Operation angezeigt.

An wen kann ich mich wenden? >>>

Morbus Basedow

Bei der Basedow-Überfunktion ist die gesamte Schilddrüse betroffen. Auslöser sind Antikörper, die die Schilddrüsenzellen stimulieren. Dadurch kommt es zu einer unkontrollierten Mehrproduktion von Schilddrüsenhormon.

Die Basedow‘sche Erkrankung geht relativ häufig (ca. 60%) einher mit der sogenannten endokrinen Orbitopathie, die zu einem Hervortreten beider Augen oder von einem Auge führt – oft verbunden mit Lidschwellung, vermehrtem Tränenfluss und Lichtempfindlichkeit. Nach der Behandlung der Grunderkrankung sind hier manchmal spezielle Behandlungsmaßnahmen erforderlich.

Während in den USA bei Morbus Basedow zumeist ganz früh eine Radiojodbehandlung durchgeführt wird, tendiert man in Europa, vor allem in Deutschland, derzeit noch zu einem konservativen Vorgehen zu Beginn der Erkrankung: Bei uns werden die meisten Patienten ein Jahr lang mit Thyreostatika behandelt. Das sind Mittel in Tablettenform gegen Schilddrüsenüberfunktion. Da diese Mittel nicht selten Nebenwirkungen aufweisen – etwas Beeinflussung des Blutbildes, Gelenkbeschwerden, Hautveränderungen – ist diese Behandlung für einige Patienten problematisch.

Neben der Radiojodbehandlung kommt in manchen Fällen auch eine Operation infrage – insbesondere, wenn die Schilddrüse sehr groß ist und auch Knoten aufweist. Bei kleineren Schilddrüsen ohne größere kalte Knoten ist sicherlich die Radiojodbehandlung die Methode der Wahl, da sie deutlich weniger Risiken beinhaltet.

An wen kann ich mich wenden? >>>

Knotenstruma

Hier handelt es sich um eine Schilddrüsenvergrößerung (meist ohne Überfunktion) mit einem oder mehreren Knoten in der Schilddrüse. Dadurch kommt es zu mechanischen Behinderungen wie Schluckbeschwerden, Kloßgefühl und/oder Luftnot. Auch wenn oft eine Operation vorgeschlagen wird, kann in speziellen Fällen eine Radiojodbehandlung versucht werden, die zu einer Volumenreduktion bis 50 Prozent führen kann. 

Bei einem sogenannten Knotenkropf sollte eine Radiojodtherapie allerdings nicht erwogen werden, wenn größere „kalte Knoten“ vorhanden sind. Bei diesen kalten Knoten ist das Risiko, dass sich dahinter auch eine bösartige Veränderung verbirgt, höher als bei sogenannten „heißen Knoten“. Dies muss im Einzelfall nach einer sehr sorgfältigen Ultraschall-Untersuchung, einer speziellen Szintigrafie und eventueller Feinnadelpunktion der Knoten geprüft werden. 

An wen kann ich mich wenden? >>>

Bösartige Schilddrüsenerkrankungen

Bei der häufigsten Form von Schilddrüsenkrebs wird die Schilddrüse zunächst operativ entfernt. In vielen Fällen werden dabei auch benachbarte Lymphknoten mit herausgenommen. Die Radiojodbehandlung erfolgt anschließend unter der Vorgabe, auch kleinste Schilddrüsenreste auszuschalten. Dadurch gelingt es in den allermeisten Fällen, eventuell noch vorhandene jodspeichernde Tochtergeschwülste des Tumors mit Radiojod auszuschalten.

An wen kann ich mich wenden? >>>

zurück >>>

 

Kontakt

zum Profil »

Dr. med. Ralph Wickenhöfer

› Chefarzt
Herz-Jesu-Krankenhaus

Facharzt für Radiologie
DEGIR-Ausbilder

Südring 8
56428 Dernbach
E-Mail

Sekretariat
Sabine Beck
Tel.: +49 2602 684-724
E-Mail

Terminvereinbarung
Tel. +49 2602 684-310

StandortTelefonE-MailXingYouTube