22. Juni 2017
Normungsantrag DIN Norm „Krankenhausreinigung“ eingereicht. Dernbacher Gruppe Katharina Kasper initiiert Erarbeitung einer deutschlandweiten Norm (DIN) „Krankenhausreinigung“ für noch mehr Patientensicherheit
Qualität, Kompetenz sowie permanente Weiterentwicklung und Optimierung spielen im Gesundheitswesen eine große Rolle. Dabei beschränken sich diese Erfolgsfaktoren nicht nur auf die Bereiche der ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen Versorgung. Ebenso wichtig ist in einem Krankenhaus eine qualitativ hochwertige Reinigung und Desinfektion, um die größtmögliche Patientensicherheit sowie den Schutz des Personals zu gewährleisten.
Für die desinfizierende Reinigung in Einrichtungen des Gesundheitswesens bestehen keine konkreten Leitlinien. Seitens der KRINKO des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden allgemeine Richtlinien zur Flächenreinigung und -desinfektion publiziert. Sie haben grundsätzlichen Charakter und konzentrieren sich auf infektiologischepidemiologische Aspekte der desinfizierenden Reinigung. Verfahrensrichtlinien für eine detaillierte, standardisierte Durchführung der desinfizierenden Reinigung lassen sich aus den KRINKO-Richtlinien nicht direkt ableiten. Die Bedeutung der desinfizierenden Reinigug zur Prävention nosokomialer Infektionen in Krankenhäusern ist anerkannt. Da sie eine immer größere Bedeutung gewinnt, können hygienische Defizite durch Durchführungs- und Qualitätsmängel aufgrund unterschiedlicher Prozesse und Strukturen der durchführenden Organisationen und Dienstleistungsunternehmen nicht mehr toleriert werden.
Die Thematik besitzt bundesweite Bedeutung. Um allgemein verbindliche Richtlinien in die desinfizierende Reinigung im Gesundheitswesen einzubringen, hat die Dernbacher Gruppe Katharina Kasper gemeinsam mit der Interessengemeinschaft Klinik Services (IKS) im August 2016 bei dem Deutschen Institut für Normung e.V. (DIN) einen Antrag auf Entwicklung einer einheitlichen Norm zur Reinigung- und Flächendesinfektion im Gesundheitswesen eingereicht. Ziel der neuen DIN Norm „Krankenhausreinigung ist es, die Reinigungsqualität deutlich zu verbessern und neuralgische Kontaktstellen, über die Keime übertragen werden können (z.B. Griffe an Türen, Lichtschalter, WC) aufzuzeigen (Abbildung 1).
Nach der konstituierenden Sitzung des Arbeitsausschusses „Krankenhausreinigung“ im DIN-Normenausschuss „Rettungsdienst und Krankenhaus“ (NARK) wurden Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen zur Teilnahme an der Entwicklungsarbeit angefragt. Mit mehr als 50 Experten aus Wissenschaft und Forschung, Hygieneinstituten, Dienstleistungsgesellschaften und -unternehmen sowie der Zulieferindustrie ist das Ausschussgremium breit aufgestellt und gewährleistet eine Beleuchtung des Themas aus den verschiedensten wichtigen Blickwinkeln. Zusätzlich stehen die Expertisen des Robert Koch-Instituts, der Deutschen Krankenhausgesellschaft, der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, der deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene und des Umweltbundesamts sowie des DIN-Verbraucherrates zur Verfügung. Auch Vertreter aus Wissenschaft, Forschung und Politik unterstützen den Antrag auf Erarbeitung von Reinigungsvorgaben für das Gesundheitswesen. Als Obfrau wurde Melanie Reese ernannt, die Stellvertretung übernehmen Christine Sudhop (Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger- Handwerks) und Dr. Benjamin Eilts (Industrieverband Hygiene und Oberflächenschutz, IHO).
Der Weg zur DIN Norm
Für den Erfolg einer Idee ist häufig entscheidend, wie schnell sie im Markt verbreitet wird.
Die Erarbeitung einer DIN-Norm erfolgt nach einem festgelegten Verfahren, beschrieben in DIN 802-4, Normungsarbeit – Teil 4: Geschäftsgang.
Anträge auf neue nationale Normungsarbeiten dürfen bei DIN von jeder Person gestellt werden. Über die Annahme eines Normungsantrages wird die Öffentlichkeit informiert. Die weitere Bearbeitung des Normungsantrages erfolgt unter Ausschluss der Öffentlichkeit im zuständigen Arbeitsausschuss.
Über die Veröffentlichung eines Norm-Entwurfs ist die Öffentlichkeit zu informieren. Hierzu wird der Titel der Norm einschließlich der Beschreibung im DIN Anzeiger veröffentlicht. Zusätzlich kann jeder Norm-Entwurf nach Registrierung im Norm-Entwurfsportal von DIN kostenlos eingesehen und kommentiert werden (
www.din.de/de/mitwirken/entwuerfe
).