Machalet trifft Matheis: Wie steht es um die ärztliche Versorgung auf dem Land?

07. September 2018

Gesundheitspolitische Diskussion fand im Herz-Jesu-Krankenhaus Dernbach statt

Dernbach. Wie lässt sich die hausärztliche und fachärztliche Versorgung in ländlichen Regionen auch in Zukunft sichern? Diese Frage beschäftigt derzeit Deutschland und taucht regelmäßig in den Medien auf. Auch im Westerwald stellt sich diese wichtige Frage bei Bürgern, Ärzten, Politikern. SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Tanja Machalet und Dr. Günther Matheis, Präsident der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, diskutierten das Thema im Rahmen der Reihe „Tanja trifft…“ im Herz-Jesu-Krankenhaus in Dernbach.
 
Heute gibt es zwar alles in allem mehr Ärzte als noch vor zehn Jahren. Die hausärztliche und fachärztliche Versorgung ist dennoch – besonders im ländlichen Bereich – stark zurückgegangen. „Rund ein Drittel der Hausärzte sind heute über 65“, erklärte Günther Matheis. Nachwuchs zu finden, der bestehende Praxen übernimmt, gestaltet sich äußerst schwierig. Mögliche Gründe dafür: „Die Allgemeinmedizin wurde im Medizinstudium in der Vergangenheit stiefmütterlich behandelt. Zudem waren lange keine Famulaturen in ländlichen Arztpraxen möglich, um den jungen Ärzten diese Arbeitssituation schmackhaft zu machen“, so Matheis.

Im Laufe des Abends wägten Matheis und Machalet verschiedene Maßnahmen ab, um dem Ärztemangel auf dem Land entgegenzuwirken. Matheis forderte beispielsweise eine „moderate Erhöhung der Studienplätze von beispielsweise zehn Prozent“. Machalet wies auf die enormen Kosten hin, die auch eine geringe Erhöhung der Studienplätze schon mit sich bringe, bestätigte aber, dass sie und die anderen Gesundheitspolitiker bereits bei der Ministerpräsidentin für mehr Studienplätze werben würden. Auch eine reine Zulassung zum Medizinstudium nach Numerus Clausus hielten Machalet und Matheis für überholt, da auch zahlreiche andere Faktoren für eine Eignung entscheidend sein können. Eine Landarztquote sowie Fachkräfte aus dem Ausland sieht Matheis hingegen kritisch. Einig waren sich beide, dass es eines ganzen Bündels an Maßnahmen bedarf, das bereits mit dem Masterplan Allgemeinmedizin von allen Akteuren erarbeitet und umgesetzt werde.



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